Weickenmeier, Kunz + Partner

Allianz Management Institut

Kempfenhausen

2003
Allianz AG

Leistungsphase 1 – 9

Bestandserweiterung mit Errichtung einer unterirdischen Tagungsstätte
Büro & Verwaltung

In Kempfenhausen am Starnberger See lag die Tagungsstätte der HypoVereinsbank, die im Jahr 2000 von der Allianz AG erworben und auf Basis unserer Planung bis 2003 in ein neues Management-Trainings-Institut umgewandelt und erweitert wurde. Das Zentrum bildet weiterhin eine barockisierende Anlage, bestehend aus einer zweigeschossigen Villa, einem sogenannten Kutscherhaus und im Zwischenraum einer im Grundriß bogenförmigen Loggia.
 
Diesem Ensemble vorgelagert mit Zuordnung zum Eingang liegen drei Pavillons, räumlich gruppiert um mächtige Eichen. 1992–1993 nach den Plänen der Architekten Hilmer+Sattler errichtet, stehen sie in ihrer leichten, Schiffs- und Bootsschuppen nachempfundenen Holzarchitektur in feinem Gegensatz zu der massiven Architektur im Zentrum mit Stein- und Putzfassaden.
Die bestehenden Gebäude wurden grundlegend renoviert und behutsam ergänzt: die drei Pavillions um einen vierten, die vitale Kommunikationsfunktion des Hauptgebäudes um einen neuen, unterirdischen Saal, eine neue Mitte, die mit neuem Bewußtsein die hierarchische Axialität + Symmetrie des Altbestandes aufgreift.
 
Zwei symmetrisch in den Vorplatz eingegrabene Lichthöfe zeigen diese Veränderung an, eine neue Dimension der Erweiterung im sonst unveränderten Landschaftsraum.
Die vom Künstler Daniel Buren gestaltete „vertikale Kommunikationssäule“ im historischen Altbau wird abstrahiert in Form eines roten Deckenläufers, der sich im unteren Foyer, hier noch innerhalb des Altbaues, bis in das Neubau-Foyer im Wortsinne entfaltet.
 
Die Faltung reagiert gleichzeitig auf den Höhenversprung zwischen altem Untergeschoß und neuem Saalniveau, zusätzlich artikuliert durch eine Treppe in schwarzem Naturstein, die monolithisch-skulptural aufgefaßt ist und in einer Art Gangway Altes und Neues miteinander verknüpft.
 
Der Konferenzraum, teilbar in zwei gleiche Hälften, liegt unter dem Vorplatz des Herrenhauses, tief eingegraben, mit der Außenwelt über die beiden Lichthöfe und einen landschaftsgärtnerisch behandelten Treppengang zum See verbunden.
 
Über einem warmen Holzfußboden schwebt ein geschwungenes Deckensegel, Metapher von See und Wolke – wie könnte es anders sein an diesem Ort.
Technik ist nicht mehr verborgen; sie bleibt spürbar hinter semitransluzenten Edelstahl-Drahtgeweben, die gleichzeitig als akustische Tiefenabsorber den Hall der Räume bestimmen.
 
Die Summe der Materialien formt einen neuen Organismus, gewidmet immer noch der Kommunikation, Individiuum und Gemeinschaft in einem Ausnahmezustand, an einem Ort ohne Zeit.

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