Weickenmeier, Kunz + Partner

Neubau eines Verwaltungszentrums

München

2003
Wöhr und Bauer GmbH

Leistungsphase 1 – 9


Büro & Verwaltung

Mit ca. 14.000 qm BGF weist dieses Technologiezentrum analoge Strukturen auf – reagierend auf den gleichen, unwirtlichen Ort.

Ursprünglich mit einem freistehenden, viergeschossigen Verwaltungsgebäude eines Kranverleihers bebaut, gelang uns diese Projektentwicklung in Verbindung mit der geforderten Nachbarabstimmung beim vorausgegangenen Projekt: eine Nachbarschaftsvereinbarung zur Übernahme von Abstandsflächen auf Gegenseitigkeit, ein schneller Vorentwurf für ein siebengeschossiges Gebäude nach § 34 BauGB, ein Vorbescheid und dann die Suche nach einem Investor zum Erwerb. Dies alles gelang in einem Jahr, einschließlich der Beschaffung eines Ersatzgrundstückes für den ursprünglichen Eigentümer.

Die Analogie beider Gebäude in den Grundstrukturen forderte eine deutliche Divergenz in Material und Proportion: so ummantelt die harte Schale des Natursteines, hier ein schwarzer, aquajet-gestrahlter Granit, noch das 4. Obergeschoß. Auch sind bei analogem Rohbauraster von 1,25 m mit stehenden Öffnungsformaten hier jeweils zwei Öffnungen zu einer gefasst; der verbleibende Pfeiler ist verkleidet in geätztem Glas, das bündig in die Natursteinebene gesetzt als zweischalige Verglasung auch die Fensteröffnungen überdeckt. Vor dem Pfeiler liegt ein Schalldämmelement, das den Außenlärm erheblich minimiert.

Die äußere Schale wird zur sich optisch schließenden Haut, ein glatter curtain wall transportiert eine technologische Ästhetik, die den Inhalten geschuldet ist. Erst im 5. und 6. Obergeschoß öffnet sich diese Schale in eine leichte, vollständig verglaste, Pfosten-Riegelkonstruktion, vermittelnd zu den Penthouse-Büros mit Fernsicht in die Alpen. Der Innenhof auch hier wieder zukünftig dicht begrünt, ein Platanenschirm formt ein leichtes Zwischendach, das die Proportionen innerhalb des Binnenraumes prägt. Weißer, mineralischer Putz, nicht artifiziell auch die Fenster in massivem Holz, tief in die Laibung gesetzt mit Anschlägen zur Verdeutlichung der Massivität des Gebäudes wie – technisch – zur Integration des Sonnenschutzes. Der Innenhof wird zur Gegenwelt und ruhigen Oase, geschützt vor den extremen Lärmemissionen von Straße und Bahn. Ein Fitness-Studio nimmt einen großen Teil der Erdgeschoßflächen und weitere im Untergeschoß ein; das regelmäßige Stützenraster von 7,50 x 7,50 m war hier von großem Vorteil.

Zwei Eingangshallen dienen der Erschließung in der Mittelachse, die rückwärtige ist nur über den Hof erreichbar, vermittelnd zu einer Anlieferzone für Fahrzeuge parallel zum Gleis.

Artikuliert ist auch hier die Nahtstelle zwischen Außenwelt und Innenraum mit warmen Farben, Holz und Licht – schwarzer Granit der Fassaden als widerstandsfähigstes Material für die Fußböden der Eingangshallen und Treppenhäuser – alles in allem ein unprätentiöser Gestaltungsansatz.

So verschlossen die Außenhaut sich geriert, so transparent und offen sind die Innenräume, flexibel organisierbar je nach Mieterwunsch. Die Baukörpertiefe von 13,50 m erwies sich wiederum als ideal geeignet sowohl für klassische Mittelflurlösungen als auch für Kombibüroformen, bei denen durch Konzentration der Büros auf eine Tiefe von nur 3,50– 4,00 m Raum bleibt für gemeinschafts- und kommunikationsstiftende Einbauten in der Mittelzone. Mit den Materialien Aluminium und Glas neben Holz und weißen Putzflächen finden die dialektischen Prinzipien der Fassade ihre konsequente Fortsetzung.

 

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